Online-Treffen, 16. Februar 2025
Wir lassen uns nicht einschüchtern – klare Positionierung für unsere Kernwerte der Toleranz und gegen Extremismus als Konsens unserer Einheit!
Wir als Regionalausschuss sind entsetzt über die vom EDA-Magazin am 14. Februar 2025 veröffentlichten Sachverhalte und weitere Enthüllungen rund um die derzeitige Führung von Betar Germany. Wir verurteilen in aller Deutlichkeit insbesondere:
die Forderung des Leiters von Betar Germany zur Schließung einer KZ-Gedenkstätte auf X (ehemals Twitter),
die Verwendung von NS-Sprache auf X,
die pauschalisierende und diskriminierende Sprache gegenüber muslimischen und arabischen Menschen,
sowie jede Form von Homophobie und Sexismus.
Darüber hinaus sprechen wir unsere Solidarität aus mit Charlotte Knobloch, Hillel Germany, HIAS, BBYO, Rabbinerin Rebecca Blady, JSUD-Präsidentin Hanna Veiler und dem ehemaligen JSUD-Präsidenten Mischa Ushakov, gegen die in den internen Chats von Betar Germany Stimmung gemacht wird.
Wir hätten es uns niemals vorstellen können, dass Personen aus unserer eigenen Community derart aggressiv, verletzend und einschüchternd gegen andere Jüdinnen und Juden vorgehen. Wir sind bestürzt über das Vorgehen der derzeitigen Führung von Betar Germany und verurteilen dieses aufs Schärfste. Mit den Idealen von Betar scheint die derzeitige tonangebende Führung von Betar Germany nichts gemein zu haben. Wir rufen alle moderate Personen, die sich in der Gruppe befinden, dazu auf, die problematischen Ansichten der derzeitigen Führung von Betar Germany einzusehen.
Als Regionalausschuss haben wir daher in einer außerordentlichen Sitzung vom 16. Februar 2025 eine Unvereinbarkeitserklärung, die Betar Germany in ihrer jetzigen Form umschließt, beschlossen:
“Unvereinbarkeitsbeschluss: Keine Zusammenarbeit mit extremistischen und antidemokratischen Strömungen in unserer Gemeinschaft”.
Diese werden wir als Policy in der JSUD-Vollversammlung einbringen.
Wir rufen alle Wählerinnen und Wähler am 2. März 2025 für diese Policy zu stimmen.
Wir rufen alle jüdischen Institutionen dazu auf, sich anzuschließen: Keine Gelder, keine Förderung, keine Kooperation mit Betar Germany in ihrer jetzigen Form und unter ihrer derzeitigen Führung.
Zu unserem Verhältnis zur JSUD angesichts jüngster Entwicklungen
Was uns als Regionalausschuss verbindet und zusammenhält, ist unsere jüdische Identität (Ahavat Yisrael/Liebe zu den Mitjuden und -Jüdinnen) sowie unser liberal-demokratisches Selbstverständnis. Dieses schließt Toleranz, Gleichberechtigung und den Schutz von Minderheiten („Ger, Jatom veAlmana“/„Fremder, Waise und Witwe“), ein fundamentales Gebot im Judentum und in der Thora, ein.
Wir agieren zudem überparteilich und bieten eine Plattform für links bis konservativ.
Gemeinsam mit dem jetzigen JSUD-Vorstand hat sich der Regionalausschuss gebildet; es gab eine fruchtbare Zusammenarbeit mit bedeutsamen Projekten. Damit sollte ein Grundstein für das Herzstück unserer Arbeit - die Repräsentanz, Förderung und Vernetzung junger, jüdischer Erwachsener - und für die kommenden Generationen gelegt werden.
Umso betroffener sind wir über den derzeit im Raum stehenden Vorwurf.
Die Tatsache, dass eine Gruppe, die offen Homophobie reproduziert, Sympathien für Martin Sellner äußert, mindestens einen AfD-Funktionär in ihren Reihen hat sowie Namen von „linken Juden“ sammelt, gegen die Stimmung gemacht wird, nun offenbar eine Verbindung zur JSUD anstrebt, ist nicht hinnehmbar.
Der Schaden für die jüdische Gemeinschaft, der mit der angedrohten Infiltration der JSUD durch Betar Germany und ihre problematischen Ideologien verbunden wäre, wäre schlichtweg unermesslich und unverzeihlich.
Deshalb muss an der JSUD-Vollversammlung am 2. März 2025 unsere Policy mit der Unvereinbarkeitserklärung angenommen werden.
Insbesondere in Zeiten des Wahlkampfs dürfen wir uns nicht durch Extremisten aus unserer eigenen Gemeinschaft wie die jetzige Führung von Betar Germany spalten lassen – insbesondere nicht durch jene, die gegen unsere Mitglieder agitieren, sich gegen unsere Kernwerte stellen, nie Interesse an unserer selbstlosen Arbeit gezeigt haben und ausschließlich radikale Eigeninteressen verfolgen.
Das gilt umso mehr in Zeiten steigenden Antisemitismus.
Wir dürfen diesen Extremisten nicht erlauben, uns einzuschüchtern, unsere Kernwerte anzufechten, unser demokratisch-liberales Selbstverständnis mit Füßen zu treten und damit die Zusammenarbeit zwischen der JSUD und den Regionalverbänden zu sabotieren.
Genau die steht in diesen Tagen jedoch auf dem Spiel.
Unser gemeinsamer Konsens für Stärkung und Einheit der jüdischen Gemeinschaft lautet daher:
Eine klare Positionierung zu unseren demokratisch-liberalen Grundwerten und ein entschiedenes Eintreten gegen jeglichen Extremismus.
Der Regionalausschuss am Sonntag, den 16. Februar 2025:
Bund Jüdischer Studierender Baden e.V.
Hinenu (Jüdischer Studierendenverband Rheinland-Pfalz/Saarland)
Jüdische Allianz Mitteldeutschland
Jüdische Studierendenunion Württemberg
Jüdischer Studierendenverband NRW e.V
Studentim - Jüdische Studierendeninitiative Berlin e.V.
Verband Jüdischer Studenten in Bayern e.V.
Verband Jüdischer Studierender Hessen
Verband Jüdischer Studierender Nord e.V.