
„Sichtbares Judentum, unsichtbare Solidarität: Zeit zum Handeln!“ Unser Statement zum RIAS Hessen Jahresbericht 2024
- vjsh
- 15. Mai
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Frankfurt, den 15. Mai 2025
Der aktuelle RIAS Hessen Jahresbericht 2024 zeigt eine alarmierende Realität: In Hessen stiegen die gemeldeten antisemitischen Vorfälle um erschreckende 75 Prozent. Diese reichen von antisemitischem Othering und alltäglicher Diskriminierung bis hin zu Beleidigungen, Anspucken, 33 körperlichen Attacken und einem Fall extremer Gewalt, bei dem die Person stationär behandelt werden musste.
Besonders betroffen sind wir von Vorfällen an hessischen Universitäten. Im März 2024 wurde an einer Universität offen zur Gewalt aufgerufen – eine Schmiererei mit der Aufschrift „Kill Zionists“ zeugt davon.
Im aktuellen Klima ist kaum überraschend, dass diese Aufschrift Anfang dieser Woche erneut am Westend-Campus aufgetaucht ist.
Ebenso wurden Parolen wie „Free Palestine from German Guilt“ an mehreren Universitäten verbreitet und der Universitätspräsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main auf Instagram öffentlich mit dem mittlerweile verbotenen roten Dreieck der Hamas markiert.
Ein Vorfall empört uns besonders und steht symbolisch für das gesellschaftliche Klima: Eine Person wurde in einem öffentlichen Verkehrsmittel von einem Unbekannten geschubst und als „Drecksjüdin“ beschimpft, nur weil sie einen Beutel unseres Verbandes mit Logo – einem Davidstern mit dem hessischen Löwen – trug. Niemand griff ein; es fehlte komplett an Zivilcourage.
Dieser Vorfall ist bezeichnend: Antisemiten stören sich massiv an unserer jüdischen Sichtbarkeit und versuchen aktiv, uns aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Doch wir lassen uns nicht einschüchtern. Unser Logo steht für unsere Kernwerte: jüdische Wehrhaftigkeit und Chutzpe. Wir werden unseren Banner nicht verstecken.
Gleichzeitig fordern wir die Gesellschaft auf, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Zivilcourage zu zeigen, die nötig ist, damit jüdisches Leben sichtbar und mit erhobenem Haupt existieren kann.
Der VJSH-Vorstand